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ARCTIS 2000 Teil 3 von 4

Dieses Territorium wurde von Kanada den Inuits, den sog. Eskimos, seit dem 1.4.99 zur Selbstverwaltung überlassen. Alle Ortsnamen werden seither zweisprachig angegeben. Die Inuits bestimmen nun vieles in ihrem Alltag selbst. So kann etwa der Stammesälteste ein generelles Alkoholverbot aussprechen, denn die Gefahr des Alkoholmissbrauchs ist speziell in den Wintermonaten hoch, wenn drei Monate lang Finsternis und Temperaturen von -50°C herrschen.
Wir dagegen konnten diese Besonderheit der arktischen Jahreszeiten für uns nutzen. Im Sommer nämlich geht die Sonne nicht unter. Unsere Flugzeit wird somit nur von unserem Schlafbedürfnis und den Öffnungszeiten der wenigen Flugplätze bestimmt.

Ab Frobisher Bay oder Iqualuit beginnt also unser Abenteuer. Wir verlassen die üblichen Flugrouten und müssen sorgfältig planen: Wo ist der nächste Flugplatz? Gibt es Benzin? Wetter? Vereisungsgefahr? Kontinuierliche Flugüberwachung ist angesagt. Die Flugvorbereitung kostet uns jetzt täglich mindestens 2-3 Stunden.

Unsere nächste Etappe, Resolute Bay auf Cornwallis Island. Wir fliegen sechs Stunden, 1700 km über Packeis und eine geschlossene Eisdecke. Die unterschiedliche Sonneneinstrahlung schafft lebendige Farbspiele. Unser Ziel Resolute liegt 600 km nördlich des Polarkreises (66. Breitengrad, Entfernung zum magnetischen Nordpol 600 km, zum geografischen Nordpol 2000 km). Es dient als Ausgangspunkt für Nordpol-Expeditionen, außerdem ist die Jagd auf Eisbären, Moschusochsen und Polarfüchse möglich. Hier leben maximal 200 Einwohner. Der Flugplatz ist die wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Da hier die Minenarbeiter monatlich ausgewechselt werden, wurde eine 2,2 km lange Landebahn notwendig, wegen des Permafrosts allerdings mit Schotterbelag - ein Start oder eine Landung eines Flugzeuges bringt einen wahren Staubregen mit sich.

Obwohl es hier keine Tankstelle für Kleinflugzeuge gab, waren wir froh, wenigstens mittels einer Handpumpe auftanken zu können. Etwas skeptischer wurden wir erst, als sich im Filter beträchtliche Rückstände fanden und wir das Alter des Fasses lasen: 1995!
Für unsere Mühen entschädigte uns aber der herzliche Empfang. Die Landung einer Sportmaschine kommt hier einer Sensation gleich.
Am nächsten Morgen (reine Uhrzeit, da es keinen Morgen oder Abend gab) durften wir erst nach dem Austausch der email-Adressen abreisen, denn die ständigen Einwohner Resolutes halten so Kontakt mit dem Rest der Welt.
Zwei Besonderheiten erlaubten uns am nächsten Tag unsere längste Strecke zu planen: einmal der arktische Tag und ein äußerst kräftiger Rückenwind. Unser Kurs führt über das nördliche Eismeer, die Nordküste Grönlands bis nach Spitzbergen, Kurs über den 83. Breitengrad hinaus. Auch hier wieder Seen, Gletscher, beeindruckende Landschaft. Licht, das die Wirklichkeit verzaubert.